A piece by Julika Nehb  about my solo show at [DAM] Berlin in Kunst Magazin
http://www.kunst-magazin.de/aram-bartholl-analoger-aufruhr/ (german)

Aram Bartholl – Analoger Aufruhr

Publiziert am 31. Januar 2012 von Julika Nehb
Aram Bartholl: Map, seit 2006, Installation im öffentlichen Raum, Skulptur, 6 x3,50 x 0,35 m, Courtesy Galerie DAM Berlin.
Sie befinden sich: Hier! Wie eine Welt aussehen kann, in der virtuelle Zeichen das Erscheinungsbild der Wirklichkeit prägen, und nicht umgekehrt, ist eine Frage, der Aram Bartholl in seiner aktuellen Ausstellung “Reply All” in der Galerie [DAM] Berlin nachgeht. Diese ist im Herbst von der Tucholskystraße in die Neue-Jakobsstraße umgezogen – und auch ohne überdimensionale, von googlemaps inspirierte Ortsangaben zu finden.

Bartholls Arbeiten üben nicht nur einen rein ästhetischen Reiz aus, sie laden verspielt-humorvoll zu Grenzgängen zwischen Online- und Offlinewelt ein. Dabei schwingt das Bewusstsein potentieller politischer Wirksamkeit stets mit. Konsequent bedient sich Bartholl daher performativ ausgerichteter künstlerischer Formen wie Interventionen im öffentlichen Raum, Performances und Ready-Mades.

Aram Bartholl: DeadDrops, seit 2010, Urbane Intervention, Courtesy Galerie DAM Berlin
Der digitale Datenaustausch zwischen Unternehmen wird unmöglich, wenn Bartholl USB-Sticks in Gebäudewände einmauert: das vermittelt die Arbeit “DeadDrops”. Nicht nur um physisch erlebbare Entschleunigung, sondern um die Entdigitalisierung des Digitalen geht es dem Künstler: “Im Netz entwickelt sich alles extrem schnell. Ich habe das Bedürfnis, etwas zu schaffen, was sich um dieses Thema dreht, aber trotzdem Bestand hat”.

Auch zu netzpolitischen Phänomenen wie der Internet-Guerilla-Bewegung “Anonymous” nimmt Bartholl Stellung. Jeder Besucher der Ausstellung kann selbst eine Guy-Fawkes-Maske herstellen und bekommt dadurch die Möglichkeit, Teil der Bewegung zu werden – oder zumindest mit dem Gedanken daran zu spielen: In der “Anonymous”-Bewegung spiegelt sich die Idee eines freien, netzbasierten Informations- und Kreativitätskollektivs, das ohne hierarchische Organisation, ohne determinierte Identität politische Handlungsfähigkeit demonstrieren kann.

Aram Bartholl demonstriert bei der Performance „How to vacuum Form“ die Herstellung der Guy-Fawkes -Masken.Foto: Julika Nehb

Das Werk des in Bremen geborenen Bartholl wurde 2011 durch eine Ausstellung im MoMA geadelt. Die Ausstellung in Berlin läuft noch bis zum 10.3.2012. Galerie [DAM] Berlin, Neue Jakobsstrasse 6-7, 10179 Berlin-Mitte, Di-Fr 12-18h, Sa 12-16h.
by Julika Nehb  about my solo show at [DAM] Berlin in Kunst Magazin
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