Aram Bartholl |
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Sociial performance, Videokunstpreis Bremen 2008 |
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Sociial ist eine 17-minütige Performance, aufgeführt von vier Akteuren und einem Sprecher in einer bühnenähnlichen Situation. Die vier “Tänzer” spielen Tennis auf der Spielkonsole Nintendo Wii während gegenübergestellt der Vortragende im 10-Sekunden Takt eine Auswahl von 100 Web 2.0 Dienste ‚erklärt’. Die im Jahr 2006 auf dem Markt erschienen Spielkonsole Wii des Herstellers Nintendo bringt ein neuartiges Nutzerinferface mit sich. Im Gegensatz zu dem üblichem Konsolen-spielen-Sofa-sitzen müssen die Spieler der Wii ihren Körper in ungewohntem masse zum Einsatz bringen. Ein Sensor ermöglicht die Ortung von bis zu vier verschiedenen Gamecontrollern im Raum. Bei dem Spiel Wii-Sports Tennis benutzen die Spieler den Controller ganz konkret als Tennisschläger. Der virtuelle Ball kann per Vorderhand, Rückhand oder als Top Spin geschlagen werden. Während der Performance sieht das Publikum nichts von dem Geschehen des Spieles auf dem Bildschirm vielmehr geht es darum die Handlung der Spieler in den Mittelpunkt zu stellen. Losgelöst von dem virtuellen Geschehen wirken die Spieler in ihrer hohen Konzentration und körperlicher Aktion doch gleichzeitig Abwesend. In unfreiwilliger Komik kontrastieren die Bewegungen die Differenz von virtuellem Raum und körperlichem Einsatz. Diesen, fast ferngesteuert wirkenden Bewegungsabläufen gegenübergestellt trägt der Sprecher im gleichmäßigen Rhythmus eine Auswahl von 100 Web 2.0-Diensten, anhand ihrer eigenen Kurzbeschreibung, der so genannten Meta Description vor. An einem typischem Computerarbeitsplatz verließt er die stereotypen Werbelobpreisungen der Web2.0-Industrie. Das Publikum kann ihm hierbei, über die Schulter schauend anhand von Screenshots der Startseiten folgen. Der Begriff Web2.0 wurde in Fachkreisen schon unlängst durch die Bezeichnung “Social Software” abgelöst, Software die unzählige Menschen in Social Networks im Internet miteinander verbindet. Diese kostenlosen, meist werbefinanzierten Plattformen definieren einen neuen nicht zu unterschätzenden virtuellen sozialen Raum, in dem User Details ihres Privatlebens gegen die Aufmerksamkeit und Synergien im grossen Informationsstrom eintauschen. Die Menge und ähnlichkeit der vorgestellten Dienste weist sowohl auf das absurde Wachstum dieser Plattformen, als auch auf die nötige exakte Betrachtung dieser Entwicklung hin. Kann Software sozial sein? Wo überschneiden oder beeinflussen sich die Entwicklungen auf digitaler Ebene mit dem physischem Lebensalltag der Menschen? In welcher Form wird der Körper den Entwicklungen im digitalen Raum begegnen? Aram Bartholl 2008
Dank an Marikke Heinz-Hoek Kuratorin und Leitung des Videkunstpreises Bremen, an Klaus Becker und Christian Meier Kahrweg vom Filmbüro Bremen und Ingo Clauss Kurator der Weserburg Bremen. Dank an das Team:
Opening 5.12.2008 7pm Es sprechen Ingo Clauß | Kurator der Weserburg Klaus W. Becker | Geschäftsführer des Filmbüros Dr. Wulf Herzogenrath | Direktor der Kunsthalle. Im Anschluss werden die neuen Preisträger des Videokunst Förderpreis Bremen bekannt gegeben. Die Kuratorin Marikke Heinz-Hoek führt am Sonntag, dem 07. Dezember um 11:30 Uhr durch die Ausstellung.
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